Duftstoffe in Kosmetikprodukten geraten zunehmend in Kritik und sind tatsächlich auf dem absteigenden Ast. Die Gründe dafür sind vielfältig:
1. Allergien und Hautreizungen
Duftstoffe gehören zu den häufigsten Auslösern von Kontaktallergien. Besonders empfindliche oder vorgeschädigte Hauttypen (z. B. Neurodermitis, Rosacea, Periorale Dermatitis) reagieren häufig mit Reizungen, Rötungen oder Ausschlägen auf Duftstoffe. Immer mehr Menschen sind sensibilisiert oder haben Unverträglichkeiten gegenüber synthetischen oder natürlichen Duftstoffen.
2. Trend zu Minimalismus und Hautgesundheit
Moderne Kosmetikmarken setzen zunehmend auf minimalistische, gut verträgliche Formulierungen. Der „Clean Beauty“-Trend, der auf reine, reizstofffreie und hautfreundliche Inhaltsstoffe setzt, gewinnt immer mehr an Popularität. Duftstoffe werden dabei als unnötig, potenziell schädlich und irritierend betrachtet.
3. Sensibilisierung der Verbraucher
Kunden werden immer informierter und anspruchsvoller. Sie achten verstärkt auf Inhaltsstoffe, insbesondere wenn es um potenziell irritierende Substanzen wie Duftstoffe geht. Webseiten wie „CodeCheck“ oder Apps wie „INCI Beauty“ erleichtern es Konsumenten, Produkte zu überprüfen und Duftstoffe als problematische Inhaltsstoffe zu identifizieren.
4. Medizinische Kosmetik und Hautpflege für sensible Haut
Besonders in der medizinischen Kosmetik und dermatologischen Hautpflege wird zunehmend auf Duftstoffe verzichtet. Produkte, die speziell für empfindliche, gereizte oder erkrankte Haut entwickelt werden, verzichten bewusst auf Parfüm, um Risiken zu minimieren und die Verträglichkeit zu maximieren.
5. Rechtliche Entwicklungen
Immer mehr Regulierungsbehörden setzen strenge Anforderungen an die Deklaration und Verwendung von Duftstoffen. Vor allem in der EU müssen deklarationspflichtige Duftstoffe (z. B. Limonene, Linalool, Geraniol) explizit aufgelistet werden. Dies sensibilisiert die Verbraucher zusätzlich und führt zu einer kritischen Haltung gegenüber parfümierten Produkten.
6. Veränderung im Marktanspruch
Kunden suchen zunehmend nach funktionalen Produkten mit nachweislicher Wirkung. Der Fokus verschiebt sich von Duft und Gefühl hin zu wissenschaftlich fundierter Wirksamkeit. Marken wie BLS SKINDENTITY und Jet Ceuticals setzen auf hochwirksame Inhaltsstoffe ohne Duftstoffe, um Verträglichkeit und Effektivität zu maximieren.
7. Nachhaltigkeit
Natürliche Duftstoffe werden oft aus Pflanzenextrakten gewonnen, was zu einem hohen Ressourcenverbrauch und Umweltbelastungen führen kann. Auch synthetische Duftstoffe stehen in der Kritik, nicht umweltfreundlich zu sein. Marken, die Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit als zentrale Werte vertreten, verzichten daher auf unnötige Duftstoffe.
Fazit
Duftstoffe werden zunehmend als unnötiger Zusatz betrachtet, der mehr Schaden als Nutzen anrichten kann. In der professionellen Hautpflege, insbesondere im Bereich der medizinischen Kosmetik, sind Duftstoffe fast vollständig verschwunden. Die Zukunft gehört Produkten, die sich durch ihre Wirksamkeit und Verträglichkeit auszeichnen – nicht durch ihren Duft.