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| 24.10.2025

Exosomen in der Kosmetik – Hightech oder nur High-Marketing?

1. Was sind eigentlich Exosomen?

Exosomen sind mikroskopisch kleine Vesikel, also winzige, mit Lipiden umhüllte Bläschen, die von Zellen abgesondert werden.

Sie dienen der zellulären Kommunikation: Eine Zelle verpackt darin RNA-Fragmente, Peptide, Lipide oder Wachstumsfaktoren und gibt diese an andere Zellen weiter. So können biologische Signale – zum Beispiel für Wundheilung, Immunregulation oder Zellschutz – übertragen werden.

  • Größe: etwa 30–150 Nanometer
  • Herkunft: menschliche oder tierische Zellen (z. B. Stammzellen, Fibroblasten)
  • Aufgabe: Informationsaustausch, nicht Zellvermehrung

Das bedeutet: Exosomen können keine Zellen teilen oder vermehren.

Sie regen andere Zellen nur dazu an, ihre vorhandenen Reparaturprozesse besser zu steuern – wenn sie biologisch aktiv und intakt sind.

2. Pflanzliche „Exosome“ – was ist das wirklich?

Viele Kosmetikfirmen sprechen inzwischen von „Centella-Asiatica-Exosome“, „Plant-Exosome“ oder „Asiatintella-Exosome“.

Das klingt nach echter Biotechnologie – ist aber in den meisten Fällen Marketing-Sprache.

Tatsächlich handelt es sich um:

  • Nanovesikel, die aus pflanzlichen Zellkulturen gewonnen werden,
  • oder um Exosomen-ähnliche Strukturen („Exosome-Mimetika“).

Sie haben eine ähnliche Größe wie menschliche Exosomen, also im Schnitt 80–150 nm, aber sie enthalten keine menschliche RNA oder Signalproteine, sondern sekundäre Pflanzenstoffe (Saponine, Polyphenole, Triterpene).

Diese wirken antioxidativ und entzündungshemmend – also hautberuhigend und schützend, nicht regenerativ im zellulären Sinn.

3. Echte Exosomen vs. pflanzliche Vesikel

Merkmal Echte Exosomen (human/stammzellbasiert) Pflanzliche Exosomen (z. B. Centella Asiatica)
Größe 30–150 nm 50–200 nm
Herkunft Stammzellen, Fibroblasten, Keratinozyten Zellkultur von Pflanzenzellen
Inhalt RNA, miRNA, Proteine, Wachstumsfaktoren Pflanzliche Antioxidantien, Saponine
Wirkung Zellkommunikation, epigenetische Signalübertragung Antioxidativ, entzündungshemmend, leicht regenerativ
Zulassung Arzneimittel / Biologikum, nur in Studien erlaubt Kosmetisch erlaubt
Stabilität sehr empfindlich (Kühlkette nötig) stabiler, lagerfähig
Anwendung Forschung, Medizin Kosmetik, Pflegeprodukte
Risiko biologisch aktiv, regulatorisch streng unbedenklich, kosmetisch sicher

4. Warum „Regeneration“ oft falsch verstanden wird

Viele verbinden „Regeneration“ mit Zellteilung oder „Verjüngung“.

In der Kosmetik bedeutet Regeneration aber:

  • Verbesserung der Hautbarriere,
  • Förderung der Wundheilung,
  • Reduktion von Entzündungen,
  • Schutz vor oxidativem Stress.

Das sind alles wichtige, aber keine zellvermehrenden Prozesse.

Exosomen – egal ob pflanzlich oder human – regen keine Zellteilung an.

Das bleibt den Retinoiden (z. B. Retinal, Retinol, Tretinoin) vorbehalten, deren Wirkung auf Zellregeneration, DNA-Aktivität und Kollagensynthese in zahlreichen klinischen Studien belegt ist.

5. Retinal bleibt der Goldstandard

Während Exosomen aktuell mehr Versprechen als Beweise bieten, ist Retinal wissenschaftlich solide belegt.

Es stimuliert:

  • Zellteilung und Regeneration (Keratinozyten, Fibroblasten)
  • Kollagen- und Elastinproduktion
  • Zellkommunikation über Retinsäure-Rezeptoren
  • Hautglättung und Verdickung der Epidermis

In puncto Anti-Aging, Narbenheilung und Hautdichte liegt Retinal damit klar vor jedem Exosomen-Derivat.

Deshalb gilt: Exosomen sind keine Alternative zu Retinal, sondern höchstens eine Ergänzung bei empfindlicher, entzündlicher Haut.

6. Warum der Exosomen-Hype trotzdem Sinn machen kann

Ein Exosomenprodukt – richtig formuliert – kann:

  • die Haut nach intensiven Treatments beruhigen,
  • oxidativen Stress mindern,
  • und die Hautoberfläche schneller stabilisieren.

Es kann also eine regulative, schützende Rolle spielen.

Aber es ersetzt keine zelluläre Regeneration, keine Anti-Aging-Therapie und kein Vitamin-A-System.

Wer mit Exosomen wirbt, sollte ehrlich sagen: „Dieses Produkt unterstützt die Hautregeneration und Beruhigung – es kommuniziert nicht mit Stammzellen.“

7. Fazit für Kosmetikerinnen

• Pflanzliche Exosome = Nanovesikel, keine zellaktiven Exosomen.
• Echte Exosome = Arzneimittel, nicht für kosmetische Anwendung zugelassen.
• Regeneration ≠ Zellteilung.
• Retinal bleibt der Wirkstoff mit der besten Studienlage für Hauterneuerung und Anti-Aging.
• Exosomenpräparate können sinnvoll sein, wenn sie als beruhigendes, antioxidatives Regenerationsprodukt verstanden werden – nicht als Ersatz für medizinisch belegte Wirkstoffe.

8. Fazit in einem Satz

Exosome sind faszinierend – aber wer sie richtig versteht, erkennt: In der Kosmetik sprechen wir nicht über Zellkommunikation, sondern über Schutz und Balance.

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