Maximale Molekülgröße
Substanzen mit einem Molekulargewicht von unter 500 Dalton (Da) können in der Regel die intakte Hautbarriere überwinden.
Dieses Prinzip wird auch als „500-Dalton-Regel“ bezeichnet (Elias & Feingold, 2001).
Ausnahmefälle
Bestimmte Stoffe dringen trotz höherem Molekulargewicht ein – wenn:
- sie von Penetrationshilfen begleitet werden (z. B. Liposomen, Nanodispersionen, Phosphatidylcholin als Trägerstoff),
- sie spezifische Hautstrukturen wie Follikel, Poren oder Zwischenzellräume nutzen,
- oder die Barriere gestört bzw. gezielt geöffnet wurde (z. B. durch Fruchtsäuren, Microneedling, Laser).
Beispiel
Phosphatidylcholin (PC)
- Molekulargewicht von reinem PC: etwa 760–800 Dalton (je nach Fettsäurestruktur).
- In freier Form: Zu groß für eine Penetration durch das Stratum corneum – nicht barrieregängig im klassischen Sinn.
- In lamellaren Strukturen (z. B. Cremes, Liposomen):
Phosphatidylcholin wirkt primär als Penetrationsverstärker:- Es reorganisiert die Hautlipidstruktur,
- es macht Talg weicher und mobilisiert Inhaltsstoffe,
- es erhöht die Fluidität der Lipidzwischenräume in der Hornschicht,
- es kann fettlösliche Wirkstoffe (z. B. Retinol) gezielt in die tieferen Schichten transportieren.
Fazit
Molekül | Molmasse | Penetration |
Wasser (H₂O) | 18 Da | Ja |
Glycerin | 92 Da | Ja |
Hyaluronsäure (niedermolekular) | 10.000–50.000 Da | Nur sehr kleine Fragmente dringen ein |
Phosphatidylcholin (frei) | ca. 760–800 Da | Nein, aber verbessert Penetration anderer Stoffe |
Retinol | 286 Da | Ja |
Vitamin C (Ascorbinsäure) | 176 Da | Ja |