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| 26.04.2025

Hauttypen und Hautzustände – warum die richtige Diagnose der Schlüssel zum Erfolg ist

Hauttypen: Genetisch festgelegt und konstant

In der dermatologischen Fachsprache werden Hauttypen als genetisch vorgegebene Eigenschaften der Haut definiert. Sie verändern sich nur minimal im Laufe des Lebens und bilden die Grundlage für alle weiteren Hautanalysen. Zu den Hauttypen zählen:

  • Normale Haut: Ausgeglichene Talg- und Feuchtigkeitsproduktion, feinporig und widerstandsfähig.
  • Trockene Haut: Verminderte Talgproduktion, Spannungsgefühle, Schuppungstendenzen.
  • Fettige Haut: Übermäßige Talgproduktion, öliger Glanz, Neigung zu Unreinheiten.
  • Mischhaut: Fettige T-Zone (Stirn, Nase, Kinn) bei gleichzeitig trockenen Wangenpartien.

Diese genetische Grundlage bleibt relativ stabil – sie bildet die Basis jeder fundierten Hautpflegeberatung.

Hautzustände: Variabel und beeinflussbar

Im Gegensatz dazu sind Hautzustände dynamisch und werden durch eine Vielzahl äußerer und innerer Einflüsse geprägt. Dazu gehören:

  • Umwelteinflüsse wie UV-Strahlung, Heizungsluft oder Schadstoffe
  • Lebensstilfaktoren wie Stress, Ernährung oder Schlafmangel
  • Hormonelle Veränderungen durch Pubertät, Schwangerschaft oder Wechseljahre
  • Pflegegewohnheiten – insbesondere der Einsatz falscher oder ungeeigneter Produkte

Typische Hautzustände umfassen:

  • Empfindliche, irritierte Haut
  • Dehydrierte Haut
  • Sensibilisierte oder allergische Haut
  • Unreine oder akneiforme Haut
  • Reife Haut mit Elastizitätsverlust

Hautzustände sind somit keine genetische Eigenschaft, sondern ein aktueller Ausdruck des Hautgeschehens, der sich je nach Lebensumständen ändern kann.

Bedeutung für die professionelle Hautpflege

Für Kosmetikerinnen und Hautexperten ist es absolut entscheidend, zwischen Hauttyp und Hautzustand sicher unterscheiden zu können.
Nur so kann die Pflege individuell, gezielt und erfolgreich eingestellt werden.

Fachliche Kernkompetenzen

  • Erkennen des Hauttyps und des aktuellen Hautzustands
  • Verstehen der Wirkmechanismen von Wirkstoffen
  • Kompetente Dosierung und Kombination der Wirkstoffe je nach Hautbedarf
  • Beurteilung, ob ein Hautzustand naturgegeben oder herbeigepflegt ist

Gerade falsche Pflege – insbesondere die häufige Überversorgung mit öl- und okklusionsreichen Cremes – kann Hautzustände verschleiern oder sogar schädigen. Viele Produkte „übertünchen“ Symptome wie Trockenheit oder Sensibilität, ohne die Ursachen zu behandeln. Dadurch fällt es schwer, die Haut korrekt zu diagnostizieren.

Das Ergebnis

Ohne ein ehrliches Hautgefühl wird die Haut dauerhaft fehleingestellt, Pflegeerfolge bleiben aus oder verschlechtern die Hautsituation langfristig.

Hautpflege auf hautidentischer Lipidbasis: Eine notwendige Korrektur

Hautidentische Lipidpflege (z. B. auf Basis von Phosphatidylcholin) unterstützt die Hautbarriere, ohne sie künstlich zu überdecken oder zu verkleben. Sie ermöglicht der Haut, sich selbst wieder in Balance zu bringen und gibt dem Kunden ein authentisches Hautgefühl zurück.
Nur wenn der Hauttyp und der aktuelle Hautzustand klar spürbar und sichtbar sind, kann eine nachhaltige Pflegeanpassung erfolgen.

Deshalb dürfen Kunden spüren, ob ihre Haut spannt, glänzt oder mattiert – denn diese Empfindungen sind wertvolle Diagnosehilfen, nicht Symptome, die unterdrückt werden sollen.

Fallbeispiele aus der Praxis

1. Mischhaut mit empfindlichem Hautzustand

Pflegeansatz:

  • Leichte Texturen für die fettige T-Zone
  • Barrierestärkende, beruhigende Wirkstoffe wie Panthenol und Madecassoside auf trockene Partien
  • Fruchtsäuren in niedriger Dosierung zur Verfeinerung der Porenstruktur
  • Retinal (statt Retinol) in sehr milder Konzentration zur gleichmäßigen Zellregeneration

2. Trockene Haut mit dehydriertem Hautzustand

Pflegeansatz:

  • Hydratisierende Seren mit Hyaluronsäure, Betain und hautidentischen Lipiden
  • Madecassosid-Seren zur Reparatur und Beruhigung entzündlicher Reizzustände
  • Moderate Fruchtsäurepeelings (z. B. Laktobionsäure) zur Verbesserung der Wasserbindungsfähigkeit

3. Fettige Haut mit unreinem Hautzustand

Pflegeansatz:

  • Sebumregulierende Pflege mit Niacinamid, Zink und entzündungshemmenden Wirkstoffen
  • Einsatz von Salicylsäure (BHA) zur Tiefenreinigung der Poren
  • Retinol in niedriger Konzentration zur Normalisierung der Verhornung
  • Madecassosid als regenerativer Wirkstoff, um die Entzündungsneigung zu senken

4. Normale Haut mit sensibilisiertem Hautzustand

Pflegeansatz:

  • Barriereschützende Pflege mit hautidentischen Lipiden und Ectoin
  • Reduzierter Einsatz aktiver Wirkstoffe, stattdessen Fokus auf Hydration und Beruhigung
  • Retinal in sehr milder Konzentration zur sanften Hautstimulation möglich

5. Reife Haut mit dehydriertem Hautzustand

Pflegeansatz:

  • Kombination von Anti-Aging-Wirkstoffen wie Peptiden und Retinal
  • Intensive Feuchtigkeitsversorgung über Hyaluronsäure, Betain und hautidentische Basiscremes
  • Regelmäßige milde Fruchtsäureanwendungen zur Hautglättung und Revitalisierung

Fazit

Nur wenn Hauttyp und Hautzustand korrekt diagnostiziert und die Wirkstoffe bewusst ausgewählt und dosiert werden, kann Hautpflege wirklich erfolgreich sein.
Professionelle Kosmetikerinnen sind heute mehr denn je gefordert, fundierte Fachkenntnisse in Diagnostik, Wirkstoffkunde und Pflegekonzeption zu verbinden – um Haut nachhaltig gesund zu erhalten und sichtbar zu verbessern.

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