Was ist Psoriasis?
Psoriasis (Schuppenflechte) ist eine chronisch-entzündliche, nicht ansteckende Hauterkrankung. Typisch sind stark gerötete, verdickte, schuppende Hautareale, die durch eine massiv beschleunigte Zellneubildung der Epidermis entstehen. Während sich gesunde Haut etwa alle 28 Tage erneuert, geschieht dies bei Psoriasis innerhalb von nur 4 bis 7 Tagen. Diese übermäßige Zellproduktion führt zu einer gestörten Hautbarriere, Schuppenbildung und entzündlichen Prozessen.
Entstehung: Autoimmunprozess und Triggerfaktoren
Psoriasis wird heute als Autoimmunerkrankung eingestuft. Das körpereigene Immunsystem richtet sich fehlgeleitet gegen gesunde Hautzellen. Es schüttet entzündungsfördernde Botenstoffe (z.B. TNF-α, Interleukine) aus, die eine Kaskade von Entzündungsreaktionen und eine Überproduktion von Hautzellen auslösen.
Typische Triggerfaktoren sind:
- Infektionen (z.B. Streptokokken bei Psoriasis guttata)
- Mechanische Reize (z.B. Kratzen, Druck – Köbner-Phänomen)
- Medikamente (z.B. Betablocker, Lithium)
- Stress (starker Einfluss auf Schübe)
- Hormonelle Veränderungen (Pubertät, Menopause)
- Kälte und trockene Luft (winterliche Verschlechterung)
Diese äußeren Reize können bestehende Schübe verschärfen oder eine Erstmanifestation auslösen.
Genetischer Hintergrund
Psoriasis hat eine starke genetische Komponente: Rund 30–50% der Patienten berichten über eine familiäre Häufung. Bestimmte genetische Marker erhöhen das Risiko, an Psoriasis zu erkranken.
Bedeutende genetische Marker:
- HLA-Cw6: Stärkste Assoziation mit Psoriasis vulgaris.
- IL12B und IL23R: Steuerung von Entzündungsprozessen.
- LCE3B/LCE3C Deletion: Beeinträchtigte Hautbarrierereparatur.
- TNFAIP3 und TNIP1: Kontrolle entzündlicher Reaktionen.
Die genetische Disposition allein führt jedoch nicht zwangsläufig zur Erkrankung. Umweltfaktoren und Trigger spielen eine entscheidende Rolle für den Krankheitsausbruch.
Diagnose und Primärtherapie
Die Diagnose und die Primärtherapie der Psoriasis gehören immer in die Hände eines Dermatologen.
Nur der Arzt kann die Erkrankung sicher diagnostizieren und notwendige medizinische Behandlungsstrategien (z.B. topische Immunmodulatoren, Phototherapie oder systemische Biologika) einleiten.
Die kosmetische Pflege spielt jedoch eine bedeutende unterstützende Rolle:
- Stabilisierung der Hautbarriere
- Reduktion von Reizungen und Entzündungen
- Prävention von neuen Schüben
- Verbesserung der Lebensqualität
Kosmetische Optionen bei Psoriasis
1. Mikrobiomaufbau und hautidentische Pflege
Bei Psoriasis ist das Hautmikrobiom häufig erheblich gestört. Ein intaktes Mikrobiom unterstützt:
- die natürliche Abwehrfunktion der Haut,
- die Reduktion entzündlicher Prozesse,
- die Stabilisierung der Barriere.
Optimale Basis für eine hautidentische Pflege:
- Sehr hohe Reinheit an Phosphatidylcholin (>90%) als strukturgebende Grundlage für die Hautbarriere.
- Komplette Bandbreite an Ceramiden (Ceramide 1, 2, 3, 6-II etc.), um die natürliche Zusammensetzung der Hautlipidmatrix authentisch zu rekonstruieren.
- Keine klassische Lecithinbasis, da diese oft ungenau zusammengesetzt und weniger hautähnlich ist.
Zusätzlich sinnvoll:
Kombination der Basis mit epigenetisch wirksamen Wirkstoffen wie:
- Defensil® (entzündungshemmend, barriereprotektiv),
- Madecassoside (regenerierend, entzündungsmodulierend).
Studien der Wirkstoffhersteller zeigen, dass diese Substanzen Entzündungsschübe signifikant reduzieren und die Hautregeneration fördern können.
2. Wirkstoffe zur Hautberuhigung
Kosmetische Pflege bei Psoriasis verfolgt das Ziel, die Haut nachhaltig zu beruhigen, die Barriere zu stabilisieren und Juckreiz zu mindern.
Geeignete Maßnahmen umfassen:
- Entzündungshemmung,
- Zellstressreduktion,
- Barrierestärkung.
Wichtige Wirkstoffe sind u.a. Panthenol, Ectoin, Beta-Glucan, Squalan, Defensil® und Niacinamid.
3. Fruchtsäurepräparate: AHA vs. BHA bei Psoriasis
Eine gezielte Schuppenlösung ist essenziell, um Entzündungen und Mikrotraumata zu reduzieren.
Empfohlener Ansatz:
- BHA (Salicylsäure) wirkt keratolytisch (schuppenlösend) an der Hautoberfläche und leicht entzündungshemmend. Sie dringt lipophil in die Poren ein, ohne die empfindliche Haut unnötig zu reizen.
- 2% Salicylsäure ist optimal geeignet, um Hyperkeratosen bei Psoriasis schonend zu lösen und die Hautstruktur zu verbessern.
AHA-Säuren (z.B. Glykolsäure, Milchsäure) sollten hingegen bei Psoriasis vermieden werden:
- Aufgrund ihrer kleinen Molekülgröße dringen AHA-Säuren tief in die Haut ein und können bestehende Entzündungen verstärken und die Hautbarriere zusätzlich schwächen.
Schlussfolgerung
Psoriasis ist eine komplexe Erkrankung, deren Management eine enge Zusammenarbeit von Medizin und Kosmetik erfordert.
Während die medizinische Primärtherapie durch den Dermatologen erfolgt, kann eine begleitende, mikrobiomstabilisierende, barriereaufbauende Kosmetik erheblich zur Symptomlinderung und Lebensqualitätsverbesserung beitragen.
Die Zukunft der kosmetischen Begleittherapie liegt in hautidentischen Pflegekonzepten mit hochreinem Phosphatidylcholin, vollständigem Ceramidprofil und epigenetisch aktiven Wirkstoffen.
Eine sanfte, gezielte Schuppenlösung mittels BHA rundet ein professionelles Pflegekonzept bei Psoriasis ab.